Schon ein paar Monate auf dem Markt, aber ich hab’s mir halt erst jetzt geholt. Die neue von den Fantastischen Vier: Viel. Erstmal Heimatgefühl.
Der übergroße Hit war das Album ja nicht, wenn ich nicht irre. Der alte Textwitz ist zwar noch da, wird aber gezielter eingesetzt. Das Album wirkt erwachsen, oder manchmal auch sehr nachdenklich. So was wie ein Resümée nach was weiß ich wieviel Jahren F4. Gleich der, klar selbstironische, Opener Bring It Back hat mehr Rückbezüge als Glass Onion; ja sogar Sabrina Setlur hat hier ihr Battle-Feature. Jenny E. wird gleich zweimal im Text erwähnt.
Der Vorab-Hit Troy zieht Bilanz über unser aller Bezug zu dieser Band gewordenen Konstante; Geboren rechnet gleich mit unser aller Leben ab, Sommerregen will wieder Mut machen und Ruf die Polizei oszilliert zwischen alter Albernheit und aggressiver Anklage. Außerdem ist es das erste Lied, von dem ich bis jetzt weiß, in dem Spam erwähnt wird. Weiterhin glauben sie das Schecks Keine Lösung sind und das es kein Leben Zu Zweit gibt. Genau mitlesen lohnt bei den Vier also immer noch. Musikalisch nichts allzu Neues. Irgendwie ernüchternd, aber auch beruhigend. Vier bleibt Vier. Pop und Reggae sind dabei, aber Hip Hop ist es, deutscher Hip Hop.
Natürlich konnte ich auch hier der Special Edition mit DVD nicht widerstehen. Hier kaum Überraschungen: Troy als Video, mit ausführlichem Making Of. Jeder der Vier sagt noch einzeln, dass man ja nie weiß, wie es weitergeht mit Ihnen. Und zwischen den Bildern hört man heraus, dass es auf jeden Fall wieder ein paar Jahre dauern wird. Wenn sie denn überhaupt nochmal zusammen aufnehmen.
Sympathische Aufnahmen der Studioarbeit und der Vorbereitungen im Alpenland auch dabei. Inklusive Jochen Schmalbach als Kohl-Imitator und bekifftem Freestylen mit Arrangeur (oder so was) Maximi Herre. Der sieht dabei selbst am schwächsten aus, wer hätte es gedacht.
Das Artwork bleibt in der einen, echt lustigen Yuppie-Idee des Troy Videos (hier ankucken) stecken. Das ganze Booklet ein 80er Jahre Fotoalbum, auf dem Cover am Swimming Pool. Ein Glück, dass vier Buchstaben im Namen sind. So bleibt für jeden einer.
Das Bandlogo ist seit Unplugged unverändert. Sinn für Corporate Design also.
Und so wird das Design auch bei der nachfolgenden Viel Live Doppel-DVD weiter gehalten, auch wenn jetzt Drei der Vier im großen V Platz finden müssen, der Rest der Lettern gehört den Fans.
Denn die dürfen hier bereits den vierten offiziellen Live-Aufnahmen der Band lauschen. Live und Direkt war noch halb Studio, Unplugged was Besonderes, Live in Stuttgart schon fast sowas wie ein Abschieds-Best Of. Für HipHop ja auch irgendwie außergewöhnlich, soviel live.
Einen Vorabgeschmack kann man sich recht günstig bei iTMS besorgen: Troy als Audio und Video, live in der Hiphopstadt Hamburg.
Nach dem Album also gleich noch die Live DVD. Auch hierzulande langsam üblich und nicht nur bei den Rolling Stones.