Heiko Scherer von KircherBurkhardt Leiter des MediaLab (30 leute) auf der typo-»stage«.
kunden: dumont schauberg, porsche, faz, allianz, bahn, vodafone. claim der agentur übrigens: »storytelling on strategy« (aha, daher der titel.)
es geht los, ich tippe:
sein arbeitsschwerpunkt: mobile, tablet
storytelling ist ein weites und junges experimentierfeld.
markt: ipad großer hype, aber es sind bereits mehr tablets+smartphones in diesem jahr verkauft worden als desktop pcs .
ein ipad braucht eigentlich niemand, trotzdem innerhalb 28 tagen 1 mio ipads verkauft worden. schneller als das iphone (75 tage). (aber auch: wii: 13 tage, nintendo ds: 15 tage)
insgesamt 15mio ipads in 2010 verkauft. es gibt jetzt ein vielfaches an ipads als iphones (echt?).
er zitiert döpfners gebet. betet es aber nicht nach.
magazinverkäufe trotz allem hinter den erwartungen. schade, doch nicht so einfach die verlage zu retten.
downloadzahlen sind ungleich nutzungszahlen. viele ipads liegen nur rum, viele apps werden nicht verwendet. nur wenige apps werden länger als 90 tage nach kauf überhaupt noch benutzt.
deutsche saleszahlen die schlechtesten in der welt:
ca. 0.5 mio ipads bisher in de. enttäuschend.
er zeigt den hype cycle. wir sind in der frühen entäuschungsphase.
wie kommen wir auf den aufsteigenden ast?
markt noch groß, aber wie kommt man rein ins ipad? die antwort gibt er nicht wirklich.
jetzt endlich inszenierung und herangehensweise. sagt er.
dann leider doch nur technik/konzeptstrategie.
passenden technologiepfad auswählen:
A: epaper/ebook/pdf/epub: printlogik. ziemlich lahm. er sieht das auch so. dennoch gemacht, bei faz etc.
verlage sagen: zeitung ist perfekt, bitte einfach aufs ipad bringen. wenig aufwand, schnell machbar, kaum multimedia, wenig kreativ, kaum ux im spiel. findet er schade. ich auch.
B: rma (rich media app)
indesign-basierte produktion (s. frankf. rundschau): nah an print/seitenlogik entwickeln, standardtools, hohe freiheit, hoher aufwand, großes team, multimedia. adobe bietet es günstig an, woodwing ist konkurrent.
problem: kein text, alles jpgs, hohe datenmenge. (meine meinung: zur not kann man das wohl machen. sonst besser nicht.)
multimedia erzeugt großen impact auf die user, sehr attraktiv, lädt tageszeitung positiv auf. sagt die mafo.
daher machte man apps am anfang auch, allein schon um das image von tageszeitungen aufzumöbeln. aber ist es die app, oder das ipad das begeistert? weiß man nicht.
da hat er recht.
er zeigt recht unspektakuläre animation generischer interaktionsmöglichkeiten einer app, blättern, swipe, oben, unten, html widget. es scheint die präsentation für verlagstypen zu sein.
jetzt aber:
C: custom / webbased / native: selbstgeschraubt, meist html.
heute meist native und html kombi.
warum immer mehr html? weil dem ipad andere geräte folgen, die man schnell bedienen will.
printdenke, aber auch webdenke (!) sind jeweils alleine nicht genug um tablets zu denken.
logischerweise hoher aufwand; ObjectiveC etc.
dafür auch totale kreative freiheit, sensoren und so weiter.
jetzt zeigt er die app vom porsche museum, die noch nicht im store ist, die ich nun aber schon länger kenne, aus gründen. sieht gut aus.
noch ein dummybeispiel: reisekatalog.
im prinzip mix aus tv, heft, website. so gesehen aber auch was eigenes:
interaktion mit einem globus, videosequenz mit popmusik der destination, zwischendurch interfaces, wie man sie damals auf cdroms gerne gemacht hätte. ist ja auch nur ein mockup.
zeigt aber gut, das es eben eine kombination aus allem und dazu noch touchy ist.
für verlage ist sowas täglich freilich viel zu aufwändig. ein dilemma.
tablet (ipad) ist lean-back pc, das gab so es noch nicht auf der welt.
ist auch mehr als reines lesebuch (kindle): location, messages, mails, fotos, camera, und das ganze ding mit dem internet etc. es wird klar. SoLoMo und so. nur wie bindet man Social und Location ins ipad gut ein? er nennt flipboard, aber viel gibts da noch nicht, vor allem bei location. darauf freut er sich, ich auch.
»social media als storytelling-motor«. er schwimmt etwas, weil das jetzt natürlich noch niemand weiß, wie das richtig geht. verständlich.
man muss sich neu aufstellen, linear wird interaktiv, rückkanal, monolog wird konversation. meine rede.
die ausgaben metapher ist ihm auch nicht ganz plausibel, beim thema »abgeschlossenens leseerlebnis« ist er, wie ich, skeptisch.
real-time, always-on hat auch nachteile: inhalte sind später wieder weg, offline geht nix mehr etc.
letztlich: die mögliche user experience wird noch von wenigen apps ausgereizt. oft wäre eine website auch die richtigere lösung, wenn die bezahlfunktion im web besser möglich wäre.
am ende der hinweis, das alles perpetual beta ist, was entwickler auch frustriert, aber so ist das nun mal. eine app ist einfach auch nie fertig. (und die agentur hat auch immer was zu tun, sag ich mal.)
ein paar fragen aus dem publikum, das wars.
fazit:
insgesamt kann man sagen UX auf tablet ist ein großes unerforschtes land, wird von den allermeisten nicht ausgenutzt, weil aufwand und time-to-market dagegen sprechen. als verlag man muss sich entscheiden ob man aus dem print- oder webprozeß ins pad geht, ob man es ganz billig als pdf macht, es per indesign o.ä. noch etwas aufpeppt (vergleiche springer/keese) oder ob man es sich leisten kann oder muss etwas originäres, kreatives, gutes zu machen, am besten mit webtechnologie angereichert um gerätespezifische native elemente, damit crossplatform denkbar bleibt.
danke! war guter überblick des status quo aus dem jahr 1 nach ipad.
die strategy wurde klar, was storytelling jetzt genau bedeutet, … next time.
hier der bericht dazu im typoblog.
mehr zum thema: die keynote von c. keese (axel-springer) vom vortag.
jetzt essen und reden.
morgen mehr.
2011-05-21 00:02
Typo ’11 Heiko Scherer: Storytelling auf dem Tablet: http://bit.ly/iR9LVV
2011-05-21 07:41
Cooler typo-Livestream… :-) RT @kosmar: Typo ’11 @heikoscherer: Storytelling auf dem Tablet http://t.co/RjcOjas
2011-05-21 09:41
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