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Typo ’11 Kris Sowersby: Wines and Signs


2011-05-19

weitere notizen vom donnerstag:

leider verpasst: Tim Ahrens über webfonts und Peter Bi?ak von typotheque (angeblich sehr gut).

gesehen: Pierre di Sciullo mit einem ganz witzigen vortrag, mit dabei: anagramme, sprachspielchen in französisch, und weiterem crazy zeug. was designer halt so den ganzen tag machen.

jetzt Kris Sowersby über weine und schilder. auf neuseeländischem englisch. wer von schrift keine ahnung hat, versteht ab jetzt oft bahnhof:

er spricht über den relaunch einer australischen weinmarke. briefing: “old, but new. for old and young. rich in heritage and progressive by nature.” also wieder mal alles zusammen.

neues logo gemacht und daraus eine schrift entwickelt. interessante slides zu research von verschiedenen arten von serifen und schriften, die er auf dem weg gefunden hat. von strengen dreiecken bis zu elvis-haartollen, britisches, französisches.

allgemeines auslachen von exotischen glyphenformen, quadratische i-punkte und so.

seine schrift nimmt gestalt an: erst die versalien, dann die gemeinen. erst die DNA, dann die ausarbeitung. dann die fette und die ziffern – einmal in versalhöhe und eine version als (fast, eher hybride) medievalziffern. letztere fallen im fließtext nicht so auf wie echte old-style oder echte versalziffern.

er hat den font einfach mal gemacht, ungefragt, hört wochen nichts vom kunden.

dann kam die ausarbeitung der agentur zurück, und alles war schick. mit dem font.

allgemeines lachen über den billigen, aber durchschlagenden effekt von metallprägung und cool wirkenden diagrammen.

er behauptet nicht besonders zielgerichtet mit farben umgehen zu können, geht mir ja manchmal ähnlich.

weitere hübsche verpackungsdesigns mit allerlei geprägtem und so. sogar bunte glasfenster und lieferwagen und trucks. er ist stolz drauf. und es sieht auch großartig aus.

etwas seltsam – aber auch sympatisch -, dass er arbeiten von anderen zeigt. seine schrift immerhin.

jetzt noch die kursive version und ein display-schnitt. absolut manieriert, aber es passt zum produkt. dann noch alternativbuchstaben und so weiter, schriftgestalter in seinem element. wahrscheinlich wird das nie verwendet, aber man macht es trotzdem.

themenwechsel. zwei lineare serifenlose von ihm, eine metrisch, eine humanistischer.

ein paar witzige fotos von einem berlinbesuch wohl als spannungspause und aufwecker gedacht. gelächter, alle sind gut drauf. smalltalk. fotos von berliner straßenschildern. bekanntermaßen eine besondere schrift, vor allem die ostschilder. er lobt die schilder, und er hat recht. klar, er sieht sie nicht jeden tag.

gedanken über ingenieursmäßige geometrie.

beispiel: die optisch korrigierte futura vs. mathematischer geometrie anhand des G. nachvollziehbar und interessant, um die optischen gesetze zu erkennen.

jetzt die Interstate von frère-jones, keine optische korrektur bei den versalen, aber bei den kleinen etwas. dann die DIN. natürlich super ingeniersding und ne tolle schrift, aber wenig typografisches blut drin.

die berliner straßenschilder typo ähnlich, aber auch anscheinend mit einiger freiheit auf den schildern gesetzt. condensed, gesperrtes. manchmal auch unprofessionell.

nun, darauf hat er seine metric aufgesetzt, mit deutlichem ingenieursansatz.

jetzt über alternative glyphen. helvetica, gill sans und memphis alternatives, wohl aus alten linotype specimen-büchern. die üblichsten alternatives sind wohl a und g in ihren beiden (venezianischeren) formen.

die originalzeichnungen der futura mit dem irren a und g. kennt man ja.

seine eigenen experimente mit futura. a, g, l geändert. ändert den charakter total.

weitere experimente mit anderen fonts. natürlich muss man im »genre« und duktus bleiben beim alternativenbau. bei serifenlosen ist es einfacher.

er zeigt den unterschied von streng grotesk, geometrisch und humanistisch.

jetzt ist er ganz weg von thema des talks, tief in typographen-porn. man spürt seine leidenschaft für diesen wahnsinnigen beruf, berufung eher.

er zeigt welche glyphen für humanistischen bzw. geometrischen duktus verantwortlich sind. erstaunlich wenige (etwa 8 jeweils bei groß und klein, A, C, a, g, etc.). die meisten buchstaben sind generische formen.

die zeit ist um, er hätte sicher noch weitermachen können. letztlich begeisternde story und schöne einblicke. zwei, drei talks in einem.

weiter mit javier mariscal.

5 Kommentare


  1. kosmarfeed:

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  3. Imo:

    danke für die doku von Typo ’11 Kris Sowersby: Wines and Signs http://t.co/UID8zjy

  4. mathies:

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  5. Typo ’11 Oliver Reichenstein: Wir sind das Medium | kosmar:

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