JR von Matt hat ja unlängst einiges an Gegenwind einstecken müssen, als sein berühmter Wandvergleich durch den Hypertext rauschte.
Gestern nun veröffentlichte horizont in seinem Blog ein Interview, in dem er sich etwas differenzierter zum Thema Blogs und auch Werbung mit und auf Ihnen äußert:
Von Matt: »Blogger sind die glaubwürdigeren Verkäufer. Sie geniessen in der Internet-Community das, was man gemeinhin “Street Credibility” nennt, weil es Menschen sind, die für das gerade stehen, worüber sie berichten und was sie empfehlen. Damit bieten sie schon mal eine sehr gute Basis für Online-Werbung. Umgekehrt kann aber zuviel Werbung genau ihre Glaubwürdigkeit relativieren.«
Außerdem geht er auf die Mühen (Massengrab YouTube) und Tücken (CK) des sogenannten viralen Marketing ein und erkennt:
»Kritik und Häme verbreiten sich nun mal schneller als Loblieder.«
Ausgerechnet den durchaus auf Häme basierenden Sonnenlicht-Wahn als Beispiel für kreativen Umgang mit Blogs anzubringen, ist für meinen Geschmack dann etwas flach angesetzt. A-Blogs sind für ihn oft nur Themenquellen der Massenmedien.
»Nur durch Blogrummel [z]um Beispiel konnte es Grup Tekkan in 14 Tagen vom Einstellen eines Amateur-Videos zum Verkauf der ersten Maxi-CD schaffen.«
Das stimmt zwar, gesteuerte Absicht war das aber meines Erachtens wohl kaum. Und die Nachhaltigkeit war da jetzt auch nicht so durchschlagend. Icke & Er sind zwar jetzt auch keine Stars, wollten das vielleicht auch gar nicht werden; aber wenigstens haben wir mit und nicht über sie gelacht (»Ick bin Icke, und keen hamburger Werber«). Auch Gnarls Barkley wären ein interessanteres Objekt gewesen.
Er läßt dennoch geschickt durchblicken, dass er sich mit dem Thema etwas näher beschäftigt hat, erwähnt Technorati und die rechtliche Verzwicktheit von Kommentaren. Und er kündigt ein eigenes Blog an. Jeder muss anscheinend mal, wie im echten Leben.
Die Lautstärke von Blogs gibt er zu vernommen zu haben (Wer, wenn nicht er?). Leider werden Blogs nur als Trägermedium und nur sehr zwischen den Zeilen auch als Mittel zum direkten Konsumentendialog erkannt. Schade. Zumindest in diesem Interview.
Dass das Trojanische Pferd (Logo von JvM) im Online-Kontext eine eher fragwürdige Konnotation hat, will ich nur hier im letzten Satz mal hinterherwerfen.
[lose via Nerdcore und tiefdenkender beim werbeblogger]
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