Der sogenannte Mitmachsender und »Vorreiter einer neuen Sendergeneration des Transaktionsfernsehens« wechselt ja immer mal Angebot und Taktik, wie denn das anscheinend totalweiche Zappvieh zum Telefonhörer getrieben werden soll.
Und es ist wie ein Verkehrsunfall. Manchmal kann man einfach nicht weggucken bei so einem Drama. Wenn man schon mal da ist.
Es gab schon Rechen- und Textaufgaben, Schlangenwörter, Gitterrätsel, Lückentexte und Fehlersuchbilder und wasweissichfür Aufgaben im Bekloppte-glauben-an-den-Hotbutton-TV.
Und die waren dann entweder lösbar, aber mit wenig Gewinn verbunden. Oder eben leicht aussehend, aber praktisch unlösbar. Dafür gabs dann aber auch eine Menge Geld – als Gewinn für den Sender.
Neuerdings sieht man ziemlich oft Nominalkompositalösungspoolsilbenvervollständigungsspiele (Ich schätze mal so lautet auch die senderinterne Bezeichnung). Also Wörter mit »Dings-« vorne oder »-bums« hinten, oder so.
Und das geht so: Der erste Begriff ist immer einfach, wird dazu noch mit Hinweisen verraten und prompt nach drei Minuten auch erraten. Und dann? Dann klappts einfach nicht mehr. Dabei sind die Begriffe ja total leicht, beteuert der moderationsdarstellende Flipchartkritzler.
Ein paar Minuten kommt man nicht los von dem verwirrenden Anblick. Wie da Einer rumschreit und die Leute anfeuert doch endlich Leitung 8 zu treffen während der Hotbutton sich fast zu Tode blinkt und endlich sollen ja dann auch die Hundertausend Euro »rausgehauen« werden (also nur wenn man das Jackpotspiel auch gewinnt, sicher sind aber 100 €), bevor die Sendung auch ganz bestimmt gleich vorbei ist. Und so weiter.
Obwohl man nie die Nerven hat drei oder vier Stunden bis zur Auflösung durchzuhalten, ahnt man, dass da irgendwie doch nicht so gaaanz einfache Begriffe unter den Spielgeldscheinchen stehen.
Ich glaube deshalb weiß der Kamera-Telefonist auch immer sofort, dass der Anrufer falsch liegt. Nur wenn er zweimal nachfragt, weil er das geratene Wort gar nicht kennt, dann bekommt irgendein Praktikant in der Regie einen Stromstoß und schaut auf seinen Bierdeckel. Denn dann könnte es eventuell dabei sein.
Zum Glück gibts die Seuche Internet. Da gibts nicht nur Diktatorenhinrichtungsvideos, sondern auch Call-In Auflösungen nachzuschauen. Irgendjemand hat ja immer auf Aufnahme gedrückt.
Der JOBlog hat ein paar aufgesammelt: Die Tricks von 9Live.
Am Rande finde ich besonders witzig die Mitschnitte dann beim rumänisch-deutschen Videoportalklon zu posten, an dem derselbe Mutterkonzern beteiligt ist.
Es ist schon bemerkenswert wie lange Deutschland das schon erträgt und
auch anscheinend tatkräftig mitmacht. Und wie gleichzeitig weiter am Machbarkeitslimit in den Medien Pionierarbeit geleistet wird. Ich zitiere mal aus einem Beitrag von Plus-Minus: »Das grenzt schon ans Illegale« [ARD auf myvideo (!)].
Dem Interessierten sei daher noch das Forum call-in-tv.de empfohlen und die etwas ältere Wahnzeit zum Thema.
via Holger DieterichBlogged with Flock
2007-09-13 11:14
Ich finde die sendung sau gut aber die aufgaben sind zu einfach und man kommt nie durch das ist nicht so gut
2007-09-13 11:22
daniela, ich finde es eher mehr sau als gut , aber ich glaube du bist dem konzept schon gut auf der spur. mein ganz persönlicher tipp nur für dich: ruf da nich mehr an.
2008-03-20 18:20
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39…….. hier wei? einer, was man an 9live hat: Zugeschlagen! – Ihre Lösung? || kosmar || Blog
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